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Buchrezension: „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig

Lesend

Lohnt es sich wirklich, verpassten Gelegenheiten und falschen Entscheidungen im Leben nachzutrauern?

Inhaltsangabe

Nora ist Mitte 30, schwer depressiv und so verzweifelt, dass sie ihrem Leben ein Ende bereiten möchte. Doch dann gerät sie in eine Art Zwischenraum zwischen Leben und Tod und erwacht in der Mitternachtsbibliothek. Dort trifft sie die Bibliothekarin aus ihrer Schulzeit, die ihr das Prinzip dieser besonderen Adresse zeigt: Nora kann per Buchauswahl in alle Leben schlüpfen, die sie bislang bereute, nicht geführt zu haben. Sie kann sich selbst davon überzeugen, was gewesen wäre, wenn sie berufliche und private Entscheidungen in ihrem Leben anders getroffen hätte. Doch was dann passiert, ist so ganz anders als das, was Nora erwartet hat … Lies selbst!

Mehrwert

Allein die Idee, wie die Mitternachtsbibliothek funktioniert, ist beeindruckend. Jeder von uns hat sich vermutlich schon einmal die Frage gestellt, wie das Leben verlaufen wäre, wenn wir uns an bestimmten Scheidewegen anders entschieden hätten. Der Autor Matt Haig verwendet dieses Fantasy-Element und gestaltet es liebevoll.

Mir gefallen besonders die Botschaften, die dem Leser mitgegeben werden:

Mit dem Gedanken „Was wäre gewesen, wenn …“ halten sich einige von uns viel zu lange auf und vor allem davon ab, all das umzusetzen, was im Hier und Jetzt in unserer Macht liegt. Nicht an den vermeintlich verpassten Gelegenheiten sollten wir uns orientieren, sondern beherzt angehen, was uns wichtig ist. Denn in den meisten Fällen hat es einen Sinn, dass wir bestimmte Wege nicht gegangen sind.

Außerdem ist es so wichtig, nicht das Leben der anderen zu leben, sondern genau hinzuschauen, was unsere ureigensten Bedürfnisse und Wünsche sind.

Fazit

Eine der schwersten Aufgaben unseres Lebens, an der viele in unserer Gesellschaft scheitern oder auch chronisch erkranken, wird hier leicht erzählt. Leicht sowohl durch den fiktionalen Charakter und das Fantasiekonstrukt der Mitternachtsbibliothek als auch durch den klaren und fesselnden Erzählstil des Autors, der bereits in der Vergangenheit ein Buch über seine eigene Depressionserkrankung geschrieben hat (Titel: „Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“).

Der Roman kann in einem Rutsch durchgelesen werden, seine Botschaft jedoch beschäftigt die Leser sicherlich nachhaltig.

Meine unbedingte Empfehlung in jeder Lebenslage und für Jung und Alt im Erwachsenenalter!

Angaben zum Buch

Matt Haig: Die Mitternachtsbibliothek, Droemer Knauer, 2021, 318 Seiten.

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Buchrezension_Die Mitternachtsbibliothek